Zwei Schutzvorkehrungen beschäftigen das Schweizer Volk. Es ist die Covid Impfung und die Reduktion von Pestiziden in der Landwirtschaft. Viel Freiheit zurückgewinnen und wieder reisen zu können ist eine grosse Motivation sich impfen zu lassen. Für das Flugpersonal kommt dazu, dass es für die Ausübung des Berufs notwendig sein wird. Das ist nicht neu.
In Yaoundé wurden wir bei einer Strassensperre durch die Polizei als einziges nach dem Gelbfieber Impfnachweis gefragt. Dass wir uns zu siebt neben und hinter den Taxifahrer quetschten kümmerte die Polizisten nicht. Hingegen dass ein Flight Attendant den Impfausweis nicht dabei hatte schon. Dass wir uns als Repräsentanten der Swiss und diplomatische Vertretung der Eidgenossenschaft ausgaben brachte die Beamten etwas zum Nachdenken, überzeugte sie aber angesichts des Gekichers der fünf leicht angeheiterten im Fond sitzenden Crew Mitglieder nicht. Erst das Aushandeln eines finanziellen Kompromisses gab die Weiterfahrt frei. Wir wiesen den Taxifahrer an, er solle die nächste Strassensperre gefälligst umfahren. Natürlich gegen ein Entgelt, er riskiere seine Lizenz.
Geissel Malaria
Nicht immer schützt eine Impfung oder es existiert keine. Vorbeugung und Vorsicht ist dann wichtig. Eine Geisel der Menschheit um und südlich des Äquators ist Malaria, was neben Corona leider etwas vergessen geht. Pharma Prophylaxe kommt für das fliegende Personal nicht in Frage wegen den Nebenwirkungen und Piloten dürften gar nicht mehr fliegen. Wir haben die starken gut wirkenden Medikamente aber ständig dabei um sie beim Ausbruch der Krankheit sofort zu nehmen. Wenn die Mücke in Tansania gestochen hat ist es möglich, dass man bereits in den USA oder in Japan ist wenn Malaria ausbricht. Im wöchigen Aufenthalt in Togo mussten wir Ersatz Crew Mitglieder einfliegen um die Balair DC-9 zurück fliegen zu können. Gleich drei Flight Attendant erkrankten an Malaria und waren mit hohem Fieber kaum noch ansprechbar. Die minimale Anzahl Flugbegleiter für eine im Notfall nötige Evakuation des Flugzeugs war nicht mehr gewährleistet. Als Prophylaxe steht in den Flugplanungsräumen Antibrumm à Discretion zum Mitnehmen bereit. Bereits beim Aussteigen empfiehlt es sich nicht bedeckte Körperteile einzusprayen und in der Dämmerung lange Hose und Socken zu tragen. Das Surren einer Mücke im Schlafzimmer bringt einem fast zur Verzweiflung ausser man schläft wohlbehütet unter einem Moskitonetz. Rigoros gehen chinesische Behörden vor. Vor internationalen Grossanlässen, wie olympische Spiele oder Weltmeisterschaften, wollen sie sich von der besten Seite zeigen, sprich Mücken frei. Wir Flugzeug Fans freuten uns beim Besuch der chinesischen Mauer über die tief fliegenden brummenden Doppeldecker die, eine Dunstfahne hinter sich her ziehend, Schlaufen über den bewaldeten Hängen flogen. Die Freude verschwand als wir einen feinen Sprühregen wahrnahmen. Die Parteiführung habe sich zum Ziel gesetzt Peking und Umgebung mit DDT Mücken frei zu bekommen für den kommenden Anlass, erklärte uns der damals obligatorische Führer. So wird auch, nicht nur in China, in der Landwirtschaft geklotzt und nicht (dosiert) gekleckert. Wir essen die Importprodukte trotzdem.
Sicherheit für Passagiere und Crew
Vorbeugend werden in der Fliegerei laufend Massnahmen eingeführt um die Sicherheit zu erhöhen. Einschneidend war die Einführung der Panzertüre ins Cockpit. Nur mit dem okay der Piloten kommt jemand ins Cockpit. Auch die eigene Crew wird zuerst mit Video identifiziert. Das hat zu grossen Diskussionen mit dem Kabinenpersonal geführt. Verschlossene Türen können unschön, unbequem und brutal in ihrer Konsequenz sein. Es ist aber der einzige Weg um weitere 9-11 Attentate zu verhindern. Es birgt allerdings neue Gefahren wie der Piloten initiierte Absturz über den französischen Alpen zeigt. Die Schweizer Behörden wollen das zukünftig verhindern mit der Einführung von Alkohol Kontrollen bei Piloten. Reine Augenwischerei die nichts mit besagtem Absturz zu tun hat. Die beste Vorbeugung ist immer noch das enge Zusammenleben der Crew während den Einsätzen, wo ungewöhnliches Verhalten und unerwartete Reaktionen auffallen. Unzählige weitere Verhaltensregeln machen auf Gefahren aufmerksam. Quartiere die nicht besucht werden sollen, Airlines auf die Crews nicht gebucht werden dürfen oder dass zwei Piloten nicht dasselbe essen. Bewährt hat sich in der Freizeit die Umgebung stets genau im Auge zu behalten. In Rio war ich in der Dämmerung an der stark bevölkerten Copacabana unterwegs als ein entgegenkommender Mann aufs Handgelenk deutete und mich nach der Uhrzeit fragte. Die Alarmglocken schrillten denn es hängen überall Uhren und ich trug keine. In Vorahnung entsicherte ich den Pfefferspray Im Hosensack. Als mehrere Hände versuchten in meine Taschen zu greifen duckte ich mich instinktiv und drückte mich drehend auf den Spraydosen Knopf und gab Fersengeld. Wahrscheinlich rieben sich einige unbeteiligte Passanten die beissenden Augen. Mir fehlte nur ein Stück Hemden Stoff. Später wurde Pfefferspray im Fluggepäck verboten. Der damalige Schaffhauser Kripochef riet mir, ich solle eine kleine Haarspray Dose mitführen. Das wirke ebenso und sei legal. Den habe ich bis heute dabei im Ausland und zunehmend nachts in Schaffhausen. Vor 35 Jahren hielt Tschernobyl die Welt in Atem. Flüge nach Warschau und Moskau waren da nicht gerade beliebt. Zur Beruhigung führten wir Dosimeter der Schweizer Armee mit. Es war eine plumpe Vorgaukelung von Sicherheit sind doch diese Instrumente für den Atomkrieg gebaut.