Aus Flugunfällen lernen

Geschrieben von Markus Müller
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2014 war ein schwarzes Jahr für die Luftfahrt. Drei Abstürze grosser Maschinen liessen so viele Menschen ihr Leben verlieren wie schon lange nicht mehr. Trotzdem ist fliegen enorm sicher aber totale Sicherheit wird es nie geben. Es sind Menschen, Maschinen und  die anspruchsvolle Kombination Mensch-Maschine beteiligt. Der hohe Sicherheitsstandard geht mitunter auf Unfälle, deren akribische Untersuchung und die gezogenen Lehren zurück.

Die Untersuchungsergebnisse vom Air Asia Absturz werden mit Spannung erwartet und man hofft immer noch die vermisste 777 zu finden. Einfach ist es wenn Pilotenfehler die Ursache war. Hersteller und Airline sind fein raus. Die Pilotenwelt sagt sich fatalistisch, "das passiert mir nicht“ oder besser nimmt es in den persönlichen Erfahrungsschatz auf. Schwierig zu verarbeiten sind technische Fehler, Wartungsmängel, zu weit gegangene Sparmassnahmen oder Risiko behaftete Operation. Das kann jeden treffen und bedarf neben sehr viel Erfahrung enorm viel Rückgrat des Kapitäns um einen Flug abzulehnen, eine Maschine nicht zu akzeptieren oder einen Ausweichflughafen anzufliegen. Das komplexe System Flugzeug ist auch nach vielen Betriebsjahren für Überraschungen gut sogar für seine Konstrukteure. So antwortete der Hersteller auf unsere Meldung eines Hydraulik Zwischenfalls einer MD11 im Steigflug aus Johannesburg das sei unmöglich. Wir duplizierten das Problem auf einem Testflug hoch über den Alpen mit speziellen mit Passagieren nicht gestatteten Pumpenschaltungen. Sogar für uns Testpiloten überraschend reagierte das Flugzeug äusserst aggressiv und ging in einen Spiralsturz über. Ziemlich eindrücklich mit hundertachtzig Tonnen. Die Reaktion des Herstellers kam sofort mit temporären Notverfahren beim Ausfall einer Hydraulikpumpe und weltweiter technischer Modifikation. In Flugzeugen verwendete Komponenten sind technisch alt und extrem erprobt wegen den aufwändigen Zertifizierungsprozessen. Die verwendete Computergeneration würde keiner privat kaufen. Es ist aber unmöglich alle möglichen Zusammenwirkungen der Systeme inklusive Mensch zu testen. Der Airfrance Unfall in Brasilien hat grosse Fragezeichen hinterlassen und der letzte Absturz könnte auch unerwartete Erkenntnisse bringen. Die Medienpräsenz solcher Grossereignisse ist verständlich aber auch Unfälle mit Kleinflugzeugen irgendwo auf der Welt finden den Weg in unsere Schlagzeilen. Bis Ergebnisse von Flugunfällen vorliegen nehmen die Medien alles auf um das Thema warm zu halten. Sei es Dauerbrenner Tarife oder Damen Besuch im Cockpit. Wie viele Passagiere sich über die Annulierung des Los Angeles Flugs ärgerten obwohl aus Sicherheitsüberlegungen die beste Lösung. Oder die Meldung über den kürzesten Linienflug von Wien nach Bratislava. Alter Kaffee. Mit der DC10 flogen wir jeweils von Kinshasa über den Kongo nach Brazzaville. Nur gerade ein paar Minuten. Fliegerisch sehr sportlich für den Flight Engineer bedeutete es echt Stress mit seinen Checklisten. Letzte Woche wurde über Rekord verdächtige Flugzeiten über den Nordatlantik berichtet mit Windgeschwindigkeiten um 320 km/h. Man sei nahe an die Schallgrenze gekommen so die Presseagentur. Etwas Recherche hätte gezeigt, dass das nicht ungewöhnlich ist im Winter. Mein Rekord war 470 km/h Rückenwind von Boston nach Zürich. Die resultierende Reisegeschwindigkeit über Wasser war deutlich über der Schallgeschwindigkeit. Dabei wird die Schallmauer aerodynamisch nicht durchbrochen da das Flugzeug relativ zur Luftmasse immer etwa gleich schnell fliegt mit 80 bis 85 Prozent Schallgeschwindigkeit. Hingegen betrug die Geschwindigkeit über Grund beachtliche 1340 km/h mit entsprechend kurzer Flugzeit und wegen Turbulenzen gefüllten Kotztüten. Die sogenannten Machzahl, Mach 1 entspricht Schallgeschwindigkeit, ist die Einheit für Pilot und  Bodenleitstelle.

Meier gegen Meier an Bord und Frankenkurs

Das kulinarische Langstrecken Angebot der Swiss kommt momentan aus dem Kanton Uri mit Kreationen vom Chedi Andermatt. Schaffhausen unterstützt den weinlosen Kanton und das Blauburgunderland wird weltweit werbewirksam als größter Weinbaukanton der Ostschweiz beschrieben. Das Duell Meier gegen Meier über den Wolken kennt nur Gewinner denn der Badwy Pinot Noir von Michael Meier wie der argentinischen Malbec vom Musiker und ehemaligen Yello Bandleader Dieter Meier schmecken vorzüglich. Aagne und GVS vervollständigen den guten Eindruck Schaffhausen über den Wolken. In Bangkok, ich lieferte das Buch mit den besten Wochenend-Kolumnen aus, war nicht Wein sondern der Schweizer Franken Stammtischthema. Mit zwanzig Prozent Mehrwert über Nacht lässt sich im sonst schon günstigen Thailand noch besser leben, stellten die anwesenden Landsleute inklusive Schaffhauser erfreut fest und genehmigtem sich ein weiteres Bier oder einen Dibidäbi (Nationalgetränk in Bernds Biergarten). Die Schweiz als  Währungsunruhestifter ist neu. Oft waren wir als Flight Crew von galoppierender Inflation betroffen. So wechselten wir früher in Brasilien jeweils am Morgen und am Abend, denn der Kaufwert nahm bereits im Laufe des Tages ab. Lokalwährung mit nach Hause zu nehmen für den nächsten Flug brachte nichts denn was noch für ein Nachtessen reichte, gab beim nächsten Mal kaum noch ein Bier. Die Währung wechselte häufig. Von Cruzeiro zu Crusado, Crusado Novo zum Real. Auf der Banknote mit tausend Crusado wurden drei Nullen gestrichen, mit einem Stempel Novo hinzu gefügt und sie war noch ein Crusado Novo wert. Geschäfte arbeiteten mit Listen der Tageskurse um nicht immer die Preise ändern zu müssen. Heute ist es mit der Bindung an den Dollar besser geworden. Schlimm war auch die Türkei wo man als Millionär ins Restaurant gehen musste.

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