Missverständnisse darf es in der Fliegerei nicht geben. Das Umfeld ist allerdings mit Internationalität, Sprachen, Übermittlungsqualität, unterschiedlichen Regeln, Gesetzen und Masssystemen und Stresssituationen ein guter Nährboden dafür. Sprechfunk ist in Englisch aber Landessprachen leider zugelassen.
Italiener, Franzosen, Spanier, Brasilianer oder Chinesen machen Gebrauch davon und provozieren Missverständnisse und beeinträchtigen die Übersicht. Qualität, Reichweite, atmosphärische Störungen und fehlende Sprechdisziplin erschweren die Kommunikation zusätzlich. Um Missverständnisse zu vermeiden muss jede Anweisung der Fluglotsen wiederholt werden. Es tönt etwas schulmeisterlich aber völlig korrekt, wenn er den Piloten der mit lässigem „roger“ (verstanden) quittiert auffordert, er solle die ganze Anweisung wiederholen. Quelle für Missverständnisse ist auch Fuss oder Meter. In der Fliegerei haben sich Fuss, nautische Meilen und Knoten gegen das metrische System behauptet. Zuletzt hat sich Russland angepasst. Nur China hält an M, Km und Km/h fest. Die Höhenfreigabe des chinesischen Fluglotsen wird mittels Tabelle in Fuss umgerechnet um sie fliegen beziehungsweise im Autopiloten eingeben zu können. Eine Verwechslung im Anflug oder dichten Verkehr wäre fatal. Im Reiseflug ist die Differenz zwischen metrisch oder mit Fuss definierten Flugflächen oft klein. Folgt man der Anweisung von Fuss auf Meter zu wechseln nicht sofort, auch wenn es nur um wenige Meter geht, wird man zurecht gewiesen. Überhaupt sind die militärisch geschulten Chinesen sehr exakt. Nördlich von Peking macht die Luftstrasse einen Kurswechsel von über neunzig Grad. Der Autopilot schneidet die Kurve was sofort eine Intervention des Lotsen zur Folge hat. Man kann sich heraus reden man sei einer Gewitterwolke ausgewichen oder man gibt dem Autopiloten ein er solle den Punkt genau überfliegen. Dann überschiesst er aber was wiederum eine Rüge einträgt.
Missverständnisse gibt es auch öfters in der Freizeit wegen Sprache, fremden Gebräuchen und anderen Mentalitäten. Ich besuche überall immer lokale Märkte und handle fürs Leben gern die Preise herunter wie es die Marktfrauen auch erwarten. Missverständnisse sind programmiert aber am Schluss gewinnen meist die Einheimischen. Nach dem x-ten Mal abwenden und wieder zurück gerufen muss ich den herunter gehandelten Früchte- oder Gemüse Korb nehmen zur Freude der Afrikanerinnen die mich trotzdem übers Ohr gehauen haben. In Bangkok bin ich so zu einem Aktenkoffer gekommen den ich eigentlich gar nicht wollte. Aus Spass habe ich ihn herunter gehandelt, unerwartet auf wenige Franken, um der Verkäuferin dann zu eröffnen, dass ich ihn trotzdem nicht wolle. Ihrem Protest statt gebend nahm ich ihn. Seither begleitet mich das kleine lederne Köfferchen in alle Kantonsrat Sitzungen. In Bangkok lachten wir über das Missverständnis des Leiters einer Regional Bank der meinen Copiloten auf dem Flug begleitete. Wir zeigten ihm nach der Tempel Tour die deftige Unterhaltung Patpong, Soi Cowboy oder Nana Thai. Er wunderte sich, dass es für ihn teurer war aber wir wussten nicht was er seiner knapp bekleideten Unterhaltung spendiert hatte. Völlig verdattert war er als sich beim Verlassen des Lokals eben diese Dame, nun in Strassenkleidern, bei im einhakte. Lachend war uns klar, dass er ohne es zu wissen und zu wollen die Auslösesumme bezahlt hatte um sie mitnehmen zu können. Um sie nicht blosszustellen rieten wir ihm, sie mitzunehmen und später mit einem guten Trinkgeld zu verabschieden, denn sie konnte um das Gesicht nicht zu verlieren nicht ins Lokal zurück mit entsprechendem Verdienstausfall. Der Abend mit Zeitverschiebung noch lange nicht fertig und er stürzte bereits ins nächste Missverständnis aus dem wir ihn herausholen mussten.